Die Evaluation der Apps zur Einwilligungserklärung und für die Videokonsultation wurde durch das eHealth Labor der OTH Regensburg, in Kooperation mit der Fakultät Soziale Arbeit, durchgeführt. Die Studierenden des Studiengangs Pflege dual erstellten im Rahmen eines Seminars Fragebögen, führten die Interviews durch und nahmen anschließend die statische Auswertung der erhobenen Daten vor. Der technische Support wurde vom eHealth Labor gestellt.
Für die Befragung wurden insgesamt 6 Android-Geräte verwendet:
Die Evaluation wurde im Zeitraum von 06.11.2018 – 04.12.2018 durchgeführt. Im Vorfeld fanden zwei Treffen statt, zuerst eine Einführung in die Thematik “Elektronische Einwilligungserklärung und Videosprechstunde” und dann die Einführung in die Apps.
Bei der Befragung wurden 197 Fragebögen befüllt, 97 Probanden zur Einwilligungsapp und 100 Probanden zur Videosprechstunde, mit einer Altersstruktur, die sich von 16 bis 94 Jahren erstreckt. Zehn Prozent der Befragten besaßen kein Smartphone und wurden in der Auswertung nicht berücksichtigt.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass bezüglich der Handhabbarkeit der Anmeldung, Chipkarte und PIN mindestens genauso akzeptiert wird wie Username und Passwort, tendenziell wird Chipkarte und PIN bevorzugt.
Das Sicherheitsbedürfnis ist zwar abhängig vom Anwendungsfall, aber die Testpersonen bevorzugten deutlich Chipkarte und PIN gegenüber Username und Passwort.
Zudem hat die Sicherheit bei den Anwendern eine sehr hohe Priorität und steht deutlich über der Bequemlichkeit, da ca. ¾ eine erneute PIN-Eingabe in Kauf nehmen, wenn dadurch die Sicherheit substanziell steigen würde.
Allerdings besteht ein sehr hoher Aufklärungsbedarf über die kontaktlose Schnittstelle NFC in der Bevölkerung, da knapp die Hälfte der Befragten keine Aussage darübermachen konnte, ob ihr Smartphone über eine NFC-Schnittstelle verfügt.
Im Umgang mit Videotelefonie fühlen sich 68% der Befragten sicher, was eine gute Voraussetzung zur Anwendung der Videokonsultation ist.
Außerdem werden als Sicherheitssystem für die Nutzung der eGK, PIN und Biometrie im Vergleich zu Passwort und Handy-Entsperrung (d. h. kein Schutz) bevorzugt.
Bezogen auf die elektronische Einwilligungserklärung lässt sich folgendes sagen:
Das geschätzte Sicherheitsrisiko und die Bedenken diesbezüglich sind sehr gering, wobei in erster Linie Bedenken auf eine mögliche missbräuchliche Verwendung geäußert wurden.
Der Komfort der App wurde als sehr hoch eingestuft und die größten Vorteile der App sahen die Teilnehmer in Zeitersparnis, Bequemlichkeit und Papierersparnis.
Darüber hinaus könnten sich 45% der Probanden vorstellen einen Narkosebogen per App auszufüllen.
Jedoch war der meistgenannte Grund für die Entscheidung gegen die App der fehlende persönliche Kontakt, da die Angst besteht, dass Fragen, durch das fehlende Gespräch, nicht auftreten oder vergessen werden.
Dennoch ist für über ¾ der Befragten der Anmeldevorgang machbar.
Und 87% finden den Umgang mit der App in Ordnung.
Hierbei lässt sich kein Unterschied zwischen weiblich und männlich erkennen, daher ist der Umgang und die Akzeptanz der App geschlechtsunabhängig.
Es gab keine erheblichen Schwierigkeiten im Umgang mit der Einwilligungsapp, lediglich das Erkennen der eGKs bei Tablets ist schwerer
Folgende Ergebnisse lassen sich aus der Evaluation der Videosprechstunde ziehen:
Die Handhabbarkeit der Videokonsultation wird von ca. ¾ der Probanden als unkompliziert eingestuft.
Zudem wird die geschätzte Datensicherheit der App von 62% der Befragten als sicher eingeordnet.
Des Weiteren halten über die Hälfte der Interviewten die Verwendung der Videosprechstunde für wahrscheinlich.
Insbesondere Personen, die selten zum Arzt gehen, würden die App eher nutzen.
Für die Besprechung von Untersuchungsergebnissen oder Impfberatung für das Ausland wäre die Nutzung ebenfalls vorstellbar.